Monatliche Archive: November 2015


Jan de Weryha – virtuose ZERO-Kunst aus Polen   Autor: Kellermann   Anmerkungen des Künstlers Der international renommierte, im polnischen Gdansk geborene ZERO-Künstler Jan de Weryha konzentriert sich seit Ende der 90er Jahre auf den Werkstoff Holz, auf das Begreifen seiner Struktur und seines Kernes, die Lichtbrechungen der Oberflächen und der verschiedenen Maserungen: „Ich fange intuitiv mit der Fragestellung an, inwieweit ich mit meinem Eingriff das Material so beeinflusse, dass es seine Identität nicht verliert…. Mich interessiert das individuelle, unwiederholbare Geflecht von künstlich geschaffenen, aber dennoch in seiner Natürlichkeit wirkenden Holzoberflächen…“ In dem Augenblick wo das Licht in Jan de Weryhas Kompositionen auf die Holzstrukturen trifft, erscheinen die sanften Naturfarben fein akzentuiert von weißlicher Pappel oder waldhonigfarbener Kiefer bis zu edel schwarz refklektierender Kohle und die Verschiedenheit des Materials offenbaren sich – von der Rinde bis zu den individuelen Maserungen der vielfältigen Holzarten. “Holz ist ein warmer Werkstoff und deutlich näher am Menschen als Stein oder Metall. Für mich ist die Arbeit damit, als würde ich in einen Wald treten und mich in die Welt der Bäume hineinatmen und ihr Holz erforschen.” Auf den Spuren der internationalen Minimal Art Bewegung Die großen Protargonisten der Minimal Art wie Donald Judd, Max Bill und Carl Andre, aber natürlich auch die Künstler der internationalen ZERO-Bewegung wie Günther Uecker und Lucio Fontana waren eine wichtige Inspiration auf dem künstlerischen Weg von Jan de Weryha: „Man fände zahlreiche Gemeinsamkeiten mit den genannten Künstlern, Jan de Weryha verwendet das Arbeitsmaterial jedoch in völlig anderer Weise – er führt die Genuität des verwendeten Materials ein. Natürlichkeit, Ursprünglichkeit, das Leben sowie die Unberechenbarkeit des Holzes sind omnipräsent in Weryhas Werken.“ Maryla Popowicz-Bereś, Universität von Rzeszów WPreisgekrönt und museal – das Werk von Jan de Weryha Jan De Weryha wurde 1950 in Gdansk geboren und studierte von 1971-76 Bildhauerei an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Gdank bei Prof A. Wiśniewski und Prof. A. Smolana. Seit 1976 ist de Weryha als freischaffender Künstler tätig. Sein Werk wurde preisgekrönt, wurde auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa und den USA gezeigt und findet sich in einigen der bedeutendsten Museen Polens sowie in zahlreichen internationalen Privatsammlungen. Seit 1981 lebt und arbeitet der Künstler in seiner neuen Wahlheimat Hamburg. In Nordrhein-Westfalen wird das Werk von Jan de Weryha exklusiv durch die Galerie Kellermann Düssedorf vertreten. Auszeichnungen 1. Preis für Skulptur (Wettbewerb der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Gdańsk), 1971 3. Preis für Skulptur (gesamtpolnischer Kunstwettbewerb aller Kunsthochschulen), 1975 Auszeichnung im Wettbewerb für eine bildhauerische Form im Rahmen der Polnischen Filmfestspiele, Gdańsk, 1978 1. Preis, Prix du Jury, beim Salon de Printemps 98, gestiftet vom Kulturministerium Luxemburg (europäischer Wettbewerb zeitgenössischer Kunst in Luxemburg), 1998 Werke in öffentlichen Sammlungen Freie und Hansestadt Hamburg, Deutschland KZ-Gedenkstätte Neuengamme Hamburg, Deutschland Museum für Zeitgenössische Skulptur, Zentrum für Polnische Skulptur, Orońsko, Polen Museum für Moderne Kunst, Radom, Polen Nationalmuseum, Szczecin (Stettin), Polen Werke auf Anfrage: Große Formate Tafel 076 Tafel 052 Objekt 155 Objekt 140 Großes Gitter Tafel 082 Tafel 081 Tafel 079 Tafel 077 Tafel 173 Tafel 173 Tafel 052 _ Mittlere Formate Tafel 060 Tafel 059 Objekt 239 Hölzerne Tafel Tafel 186 Tafel 058 Tafel 229 Tafel 230 Tafel 231 Tafel 232 Tafel 233 Tafel 234 Tafel 235 Tafel 236 Tafel 237 Tafel 238 Zickzack Tafel kleine Formate Tafel 128 Tafel 129 Tafel 032 Tafel 172 Tafel 175 Tafel 171 Tafel 164 Tafel 217 Tafel 218 Tafel 219 Tafel 221 Tafel 222 Tafel 223 Tafel 224 Tafel 225 Tafel 226 Tafel 227 Tafel 138

Jan de Weryha – virtuose ZERO-Kunst aus Polen – Autor ...


Foto: de Weryha
Begehung des Mahnmals zum Gedenken an Zwangsarbeiter der Nazi-Herrschaft in Hamburg-Bergedorf und des Denkmals zur Erinnerung an die Deportierten des Warschauer Aufstandes 1944 auf dem Gelände des KZs Neuengamme mit dem Bergedorfer Bildhauer Jan de Weryha. Der polnisch-deutsche Bildhauer Jan de Weryha hat neben diesen Mahnmalen eine sehr an-spruchsvolle Sammlung von Skulpturen, Objekten und Reliefs aus Holz geschaffen. Er wird bei der Begehung über seine Arbeiten sprechen und Gelegenheit zum Gespräch geben. Wo? Am Mahnmal in Bergedorf an der Schleusengraben-Promenade am Kampdeich (SATURN). Wann? Samstag, 21.11.2015 um 13 Uhr Veranstalter Freundeskreis der Sammlung de Weryha Eintritt frei. Anmeldung erforderlich bis Mittwoch, den 18.11., unter jose17@gmx.de . Für Mitfahrgelegenheiten nach Neuengamme und zurück nach Bergedorf wird gesorgt. Infos des Künstlers: Auszug aus dem Kommentar zur Diskussion über das Mahnmalkonzept zur Erinnerung an Bergedorfs Zwangsarbeiter von Jan de Weryha Iwona Bigos, Leiterin der Städtischen Galerien in Danzig; Gdańsk, 16. Februar 2012.   […] Das künstlerische Werk von Jan de Weryha kenne ich sehr gut. Die Einfachheit der Form und die wohlüberlegte Auswahl des Materials sind die wichtigsten Merkmale seiner Kunst. Dies betrifft auch den Entwurf des Mahnmals. Ich möchte aus der Erklärung des Künstlers zu seinem Werk zitieren:   “Die stark reduzierte Form und die optimal an die Grenze des Machbaren gebrachten Proportionen des Betonquaders mit sehr rauer Oberfläche sollen mit Attributen des Begriffes „Zwang“ assoziiert werden und gleichzeitig selbst zu einer gewissen Metapher werden.   Die strenge Gesamtform dieses Kunstobjektes weist einerseits auf ein unmenschliches und totalitär geprägtes System hin, für das die Würde eines Menschen nichts bedeutete. Andererseits soll gerade auch die gestaltete Oberfläche des Objektes mit ihren lebendig wirkenden „Holz“- Abdrücken an die Individualität und das Leben der damaligen Zwangsarbeiter und an ihre individuellen Schicksale erinnern.   Das tief im Mahnmal verankerte, schmale Fenster versinnbildlicht einerseits die bedrohliche Enge, den Zwang, die Einsamkeit, die Entwürdigung und die Angst, mit der die damals zur Zwangsarbeit gezwungenen Menschen ständig konfrontiert wurden und mit der sie jahrelang, jeden Tag, jede Stunde haben leben müssen. Andererseits kann das Licht, das durch die schmale, schlitzförmige Öffnung im oberen Teil des ansonsten völlig geschlossenen, riesigen Betonblockes besonders bei Sonnenschein fällt, aber auch als ein Hoffnungsstrahl in einer dunklen Zeit der Unmenschlichkeit verstanden werden.”   Ich hoffe, dass diese ausführliche Erklärung des Künstlers den Einwohnern von Bergdorf die Idee seines Kunstwerks näher bringt und die Akzeptanz des Mahnmals fördert. Dies möge dazu beitragen, dass sich bei der Betrachtung des fertigen Denkmals die Ruhe einstellt, die nötig ist um über diesen Teil der Geschichte nachzudenken. In der minimalistischen Schlichtheit und der hier gezeigten Reduzierung liegt eine Ausdruckskraft, die ihre Kraft langsam aber nachhaltig entfaltet. […]     Auszug aus dem Zeitungsartikel Karin Flothmann, Friede, deutsch und polnisch – 6000 Menschen wurden nach dem Warschauer Aufstand ins KZ Neuengamme deportiert. Nun soll ein Mahnmal an sie erinnern, taz Hamburg, Nr. 5821, 21. Jahrgang, 27.4.1999, S. 21.   […] Auf Initiative der Hamburger Gruppe des Bunds der Polen in Deutschland soll am 1. September die Enthüllung eines Mahnmals auf dem Gelände der KZ Gedenkstätte Neuengamme stattfinden. „… Friede denjenigen, die Liebe und Hingabe nicht scheuen“, soll bis dahin auf Deutsch und Polnisch eingemeißelt auf einer blankpolierten Granitplatte stehen. Auf der 24 Quadratmeter großen Platte gruppieren sich in Reih und Glied dreißig grob bearbeitete Blöcke aus gebrochenem Granitgestein. Das Mahnmal, so erläutert der Bildhauer Jan de Weryha, „soll zum einen den Aspekt des totalitären, des perfekt organisierten Apparats ausdrücken, der zur Eliminierung des Einzelnen und ganzer Menschengruppen dient.“ Zugleich weisen die grobgespaltenen und damit    individuellen Granitelemente für den Künstler „auf die Vielfalt und Unverwechselbarkeit des menschlichen Individuums hin“. Der mit Granitschotter ausgelegte Weg, der zum Mahnmal führen wird, soll Besucherinnen „an den Weg erinnern, den die zur Vernichtung Verurteilten zurücklegen mussten“. […]      

Begehung der Mahnmale Bergedorf und Neuengamme 21.11.2015 ab 13 Uhr